Wittumspalais Weimar

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Das Wittumspalais ist ein exquisites architektonisches Bauwerk im historischen Weimar. Es hat eine reiche Geschichte, sowohl als Wohnsitz der Herzogin Anna Amalia als auch als Teil des Erbes der Weimarer Klassik und der Bauhaus-Bewegung.

Das Gebäude wurde zwischen 1767 und 1769 an der Stelle eines ehemaligen Franziskanerklosters errichtet und zu einem mondänen Stadtpalais ausgebaut.

Ein wichtiger Moment in seiner Geschichte war, als Herzogin Anna Amalia nach einem Brand im Weimarer Schloss im Mai 1774 beschloss, die Räume des Wittumspalais auszubauen und es 1775 sogar für 20.100 Reichsthaler erwarb. Sie lebte hier bis zu ihrem Tod im Jahr 1807.

Berühmt war das Wittumspalais auch für seine üppigen Diners, die Teil des berühmten Weimarer Musenhofs wurden, sowie als Versammlungsort auf den Landgütern in Ettersburg.

Ab 1775 begann man mit der Ausgestaltung der Innenräume und verlieh ihnen einen unverwechselbaren Prunk. Die Deckenfresken wurden von dem Meister Adam Friedrich Ozer ausgeführt. Ab 1807 wurde die Verwaltung der Schlosskammern vom Herzoglichen Schlossmarschallamt übernommen. Zwischen 1808 und 1848 fanden im Wittumspalais die Versammlungen der Weimarer Freimaurerloge "Anna Amalia zu den drei Rosen" sowie zwischen 1833 und 1848 die Sitzungen der Landesversammlung statt.

Im Jahr 1848 wurde die Bibliothek des Lesemuseums in das Wittumspalais verlegt, was diesem stattlichen Gebäude einen zusätzlichen kulturellen Wert verlieh. Ab 1858 wurden die Gemächer von dem Maler Leopold Graf von Kalkreuth als Atelier genutzt. Zur gleichen Zeit nutzte der Maler Friedrich Preller einen der Räume für seinen berühmten Odysseus-Zyklus.

Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Wittumspalais waren die umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die Großherzog Karl Alexander in den Jahren 1870 und 1871 in Auftrag gab und die das Gebäude in seinem alten Glanz erstrahlen ließen. Nach vielen Veränderungen wurde das Wittumspalais 1919 in die Obhut des Goethe-Nationalmuseums übernommen, was seine Bedeutung für das kulturelle Erbe unterstreicht.

Der Zweite Weltkrieg blieb auch für das Wittumspalais nicht ohne Folgen, und die Angriffe auf Weimar hinterließen schwere Schäden am Gebäude, darunter die Zerstörung des Daches und die Beschädigung von Türen und Fenstern. Trotzdem fasziniert das Wittumspalais weiterhin mit seiner reichen Geschichte und seiner majestätischen Architektur.